Losnummer 3479 - Auktion 150
VANITAS STILLLEBEN MIT DER ZERBROCHENEN FIGUR DER FLORA, AUFGESCHLAGENEN BÜCHERN MIT MORALISIERNDEN INSCHRIFTEN UND MUSIKINSTRUMENTEN

Voraussichtliche Aufrufzeit
13.09.2025 - 15:24 Uhr

Startpreis

4.200,00 EUR

(Mindestgebot 4.200,00 EUR)
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Beschreibung
ABRAHAM VAN DER SCHOOR (ATTR.)
1603 Uetrecht - 1. September 1672


VANITAS STILLLEBEN MIT DER ZERBROCHENEN FIGUR DER FLORA, AUFGESCHLAGENEN BÜCHERN MIT MORALISIERNDEN INSCHRIFTEN UND MUSIKINSTRUMENTEN

Öl auf Leinwand (altdoubl.). 96 x 83 cm (R. 105 x 93,5 cm). Part. min. altrest., part Altretuschen, min. Craquelé, Farbverlust. Rahmen.

In dieser faszinierenden Vanitas-Komposition verschmelzen Sinnbild, Allegorie und Memento mori zu einer dichten, nachdenklich stimmenden Bildsprache. Das Gemälde zeigt im Zentrum eine weibliche Halbfigur, wahrscheinlich Flora, mit melancholischem Blick, deren Körper von floralen Ornamenten umrankt ist - ein Verweis auf die vergängliche Schönheit der Natur und des Lebens. Die düstere Atmosphäre, gepaart mit dem unnatürlich fahlen Inkarnat der Figur, lässt sie selbst wie ein Sinnbild der Vergänglichkeit erscheinen. Im Vordergrund liegt ein Arrangement aufgeschlagener Bücher, deren Textstellen zum Teil lesbar und offenbar theologisch oder philosophisch geprägt sind - Hinweise auf die Suche nach Erkenntnis und die geistige Auseinandersetzung mit Leben und Tod. Besonders auffällig ist eine kleine Figurine eines Kindes oder Putto, die auf einem Schädel sitzt und in der ausgestreckten Hand einen Ring hält. Diese Miniaturform steht sinnbildlich für das neugeborene Leben und die Unschuld, aber auch für seine Fragilität und Unwägbarkeit. Die Feder auf dem aufgeschlagenen Buch verweist auf das geschriebene Wort und den menschlichen Geist, dessen Vermächtnis ebenso dem Zahn der Zeit unterworfen ist wie der Körper. Auch das Licht ist bewusst geführt: Es modelliert das Gesicht der Frau aus dem Dunkel heraus, betont aber zugleich die Schatten, die es wirft - eine visuelle Metapher für die Dualität von Erkenntnis und Endlichkeit. Insgesamt steht das Gemälde in der Tradition der niederländischen und flämischen Vanitasmalerei des 17. Jahrhunderts, die dem Betrachter mit feinsinniger Symbolik die Unausweichlichkeit des Todes, die Eitelkeit des Wissens und die Vergänglichkeit weltlicher Schönheit vor Augen führt. Die Kombination aus sinnlicher Darstellung und tiefgründigem Verweisgehalt lässt Raum für existenzielle Reflexionen und macht das Werk zu einem eindrücklichen Beispiel barocker Lebensphilosophie. (In Zusammenheit mit: OpenAI, ChatGPT vom 24. Juli 2025)

Provenienz: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Details
Losnummer 3479
Künstler ABRAHAM VAN DER SCHOOR (ATTR.)
Folgerechtsabgabe Nein
Schätzpreis von 4200