Auktion beendet

Losnummer 1665 - Auktion 131
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Preisvorstellung

5.000,00 EUR

Anzeige Ende: 27.11.2023 - 09:00:00
Beschreibung
The Novgorod Museum has officially filed a claim, as it is suspected that the icon is war booty. For this reason, we have withdrawn the icon.


Das Museum von Novgorod hat offiziell Ansprüche angemeldet, da die Vermutung im Raum steht, dass die Ikone Kriegsbeute ist. Aus diesem Grund haben wir die Ikone zurückgezogen.


HOCHBEDEUTENDE UND MUSEALE IKONE MIT DER KREUZIGUNG CHRISTI AUS DER KIRCHEN-IKONOSTASE VON WOLOTOWO BEI NOWGOROD


Russland, Nowgorod, um 1470/1480

Verbund zweier Bretter mit zwei Rückseiten-Sponki. Kowtscheg, Leinwand, Eitempera auf Kreidegrund, Vergoldung. 89,3 x 57,9 cm. Die vertikale Mittelachse der Tafel wird durch den Leib Christi am Kreuz gebildet. Links von ihm stehen die trauernde Gottesmutter und Maria Magdalena, rechts von ihm Johannes, der seine Hand in Trauer an seine Wange gelegt hat und Longinus mit rotem Umhang und Schild. Unter dem Kreuz erscheint der Schädel Adams. Im Hintergrund schließt die Stadtmauer Jerusalems die Komposition ab. Bilder von Christi Tod am Kreuz in der byzantinischen und alten russischen Kunst wurden in der Regel durch eine besondere Zurückhaltung bei der Übertragung des Leidens des Retters und die tragischen Erfahrungen der Zeugen seiner Hinrichtung gekennzeichnet. Christus, dessen Körper in einer eleganten Kurve gezeigt wird, scheint körperlos am Kreuz zu schweben. Der Fokus richtet sich eben nicht auf sein körperliches Leiden, sondern seine Funktion als Erretter der Menschheit, seine kommende Auferstehung und seinen Sieg über den Tod, der den Weg zum ewigen Leben öffnet.


Dieses bedeutende Zeugnis der Nowgoroder Ikonenmalerei besticht durch seine ausgezeichnete Qualität. Stilistisch schließt sich diese Kreuzigung eng an fünf Ikonen an, die sich heute im Museum in Nowgorod befinden (Inv. 7583, 7580, 10913, 2179, 3770). Die stilistisch eng verwandten Ikonen zeigen den Tempelgang der Gottesmutter (90 x 58 cm), die Verklärung Christi (88 x 57 cm), die Auferweckung des Lazarus (89,5 x 60 cm), die Höllenfahrt Christi (89,5 x 59,5 cm) und die Himmelfahrt der Gottesmutter (90,5 x 56 cm). Im Jahr 1926 erhielt das Nowgoroder Museum die Ikonen aus der Kirche Mariä Himmelfahrt im Dorf Wolotowo bei Nowgorod, die 1352 von Bischof Moses erbaut worden war. In der 1925 erschienenen Publikation "Eine kurze Anleitung zum altrussischen Malen und Nähen von Staffeleien in Nowgorod und Pskow" von E. I. Silin, N. A. Reformatskaya und N. E. Mneva, die sich zur Aufgabe gemacht hatte, die russische Malerei in den Kirchen im Gebiet Nowgorods zu dokumentieren, wurden die heute im Museum befindlichen Ikonen in der Mariä Himmelfahrtskirche erwähnt. In der Beschreibung von Silin wurden darüber hinaus vier weitere Ikonen mit der Verkündigung, dem Einzug nach Jerusalem, der Taufe und der Kreuzigung Christi erwähnt. Allerdings gelten diese als verschollen. In einer Publikation über die Ikonen von Wolotowo von N. G. Porfiridov aus dem Jahr 1940 vermutete der Autor, dass diese Ikonen ursprünglich allerdings nicht für Wolotowo gemalt wurden. Laut Porfiridov deuten die Abmessungen der Ikonen mit den Festtagen darauf hin. Entsprechend dem klassischen Aufbau der Festtagsreihe der Nowgoroder Kirchen sollte der Festtagsrang zusätzlich zu den aufgeführten, erhaltenen und fehlenden Ikonen ursprünglich noch die Geburt Christi, die Himmelfahrt und die Herabkunft des Heiligen Geistes umfasst haben. Da die Länge der Ikonostasenwand in Wolotowo allerdings nur etwas mehr als 6 Meter beträgt, die durchschnittliche Breite der Ikonen von 58 cm jedoch eine Gesamtbreite von etwa 7 Metern ergibt, scheinen die Ikonen ursprünglich für eine andere Kirche gefertigt worden zu sein. Porfiridov folgert daraus, dass die Ikonostase wahrscheinlich erst nach dem Wiederaufbau von Wolotowo nach dem Brand von 1825 aus einer anderen Kirche überführt wurde. Nicht nur aufgrund der stilistischen Nähe, sondern vor allem die Maße der Ikone von 89,3 x 57,9 cm bezeugen, dass die hier angebotene Kreuzigung einst Teil der Kirchen-Ikonostase in Wolotowo bei Nowgorod war. Die Vermutung liegt nahe, dass die hier angebotene Ikone mit der Kreuzigung Christi im Zuge der Verkäufe im Laufe der 20er Jahre ins westliche Ausland gelangte.
Details
Losnummer 1665
Künstler
Folgerechtsabgabe Nein
Schätzpreis von 5000
Standort
Standort: Deutschland, 40210