149: MODERNE & ZEITGENÖSSISCHE KUNST | DESIGN |
Erstes Los endet: 14.06.2025 - 10:00:00
Losnummer 127 -
Auktion 149
'200 E' (1954)

Auktion 149
'200 E' (1954)
'200 E' (1954)
Voraussichtliche Aufrufzeit
14.06.2025 - 11:15 Uhr
Startpreis
16.000,00 EUR
(Mindestgebot 16.000,00 EUR)
Beschreibung
RUPPRECHT GEIGER
1908 München - 2009 ebenda
'200 E' (1954)
Eitempera auf Leinwand. R. 63 x 83,5 cm, 61 x 81 cm. Verso: Auf der Rahmenleiste signiert und betitelt. Gemäß Werkverzeichnis wurde das Gemälde auch einmal als 'E 201' und 'E 202' bezeichnet.
Mit E 200 aus dem Jahr 1954 liegt ein bedeutendes Frühwerk Rupprecht Geigers vor, das exemplarisch seine Hinwendung zur reinen Farbe als zentrales Ausdrucksmittel dokumentiert. Der für die 1950er Jahre typische, reduzierte Formenkanon des Künstlers zeigt sich hier in einer präzise austarierten Komposition auf einem leuchtend roten, modulierten Farbfeld. Eine annähernd runde, organische Form, die schwarz ist und hellblau konturiert, schwebt über einem nuancierten Halbkreis. Ihre schwebende Platzierung unterläuft dabei jede klassische Perspektive. Die bewusst aus einem archetypischen Repertoire gewählten elementaren Formen lenken nicht vom eigentlichen Protagonisten des Bildes ab: der Farbe selbst.
Geiger formuliert sein bildnerisches Anliegen in dieser Schaffensphase mit großer Klarheit: "Um die Farbe noch besser analysieren zu können, übertrage ich das Kompositionsprinzip des Kontrapunktes auf die Farbe und gebe einer Grundfarbe eine Kontrastfarbe als Exponent zur Seite." (Ausst.-Kat. Berlin 1985, S. 108). In E 200 fungiert das Schwarz, das vom kühlen Blau eingefasst wird, als solcher "Exponent", der die Strahlkraft des roten Grundes intensiviert und die malerische Spannung steigert. Die Wirkung bleibt dabei stets subtil, ohne dramatisch zu wirken. Die Komposition strahlt Ruhe aus, bleibt aber durch die leichte Verschiebung der Formen in Bewegung.
Das Werk gehört zur Gruppe der mit "E" bezeichneten Gemälde, deren Technik auf die Verwendung von Eitempera verweist - ein Medium, das Geiger zwischen 1942 und 1955 bevorzugt einsetzte. Die reduzierte Farb- und Formensprache dieser Zeit steht in direktem Zusammenhang mit seiner Suche nach einer "reinen" Malerei, in der alle gegenständliche Lesbarkeit aufgehoben und durch visuelle Empfindung ersetzt wird. Es ist diese Klarheit und Konsequenz, mit der sich Geiger in die internationale Diskussion um Farbfeldmalerei und Abstraktion einreiht - und mit Künstlern wie Mark Rothko, Ellsworth Kelly oder Barnett Newman in einem Atemzug genannt wird. Part. min. ber., punktuell minimaler Farbverlust, minimal mit Craquelé, min. verschm. Rahmen.
Literatur: WV 147, mit Abbildung.
Provenienz: Rheinische Privatsammlung.
1908 München - 2009 ebenda
'200 E' (1954)
Eitempera auf Leinwand. R. 63 x 83,5 cm, 61 x 81 cm. Verso: Auf der Rahmenleiste signiert und betitelt. Gemäß Werkverzeichnis wurde das Gemälde auch einmal als 'E 201' und 'E 202' bezeichnet.
Mit E 200 aus dem Jahr 1954 liegt ein bedeutendes Frühwerk Rupprecht Geigers vor, das exemplarisch seine Hinwendung zur reinen Farbe als zentrales Ausdrucksmittel dokumentiert. Der für die 1950er Jahre typische, reduzierte Formenkanon des Künstlers zeigt sich hier in einer präzise austarierten Komposition auf einem leuchtend roten, modulierten Farbfeld. Eine annähernd runde, organische Form, die schwarz ist und hellblau konturiert, schwebt über einem nuancierten Halbkreis. Ihre schwebende Platzierung unterläuft dabei jede klassische Perspektive. Die bewusst aus einem archetypischen Repertoire gewählten elementaren Formen lenken nicht vom eigentlichen Protagonisten des Bildes ab: der Farbe selbst.
Geiger formuliert sein bildnerisches Anliegen in dieser Schaffensphase mit großer Klarheit: "Um die Farbe noch besser analysieren zu können, übertrage ich das Kompositionsprinzip des Kontrapunktes auf die Farbe und gebe einer Grundfarbe eine Kontrastfarbe als Exponent zur Seite." (Ausst.-Kat. Berlin 1985, S. 108). In E 200 fungiert das Schwarz, das vom kühlen Blau eingefasst wird, als solcher "Exponent", der die Strahlkraft des roten Grundes intensiviert und die malerische Spannung steigert. Die Wirkung bleibt dabei stets subtil, ohne dramatisch zu wirken. Die Komposition strahlt Ruhe aus, bleibt aber durch die leichte Verschiebung der Formen in Bewegung.
Das Werk gehört zur Gruppe der mit "E" bezeichneten Gemälde, deren Technik auf die Verwendung von Eitempera verweist - ein Medium, das Geiger zwischen 1942 und 1955 bevorzugt einsetzte. Die reduzierte Farb- und Formensprache dieser Zeit steht in direktem Zusammenhang mit seiner Suche nach einer "reinen" Malerei, in der alle gegenständliche Lesbarkeit aufgehoben und durch visuelle Empfindung ersetzt wird. Es ist diese Klarheit und Konsequenz, mit der sich Geiger in die internationale Diskussion um Farbfeldmalerei und Abstraktion einreiht - und mit Künstlern wie Mark Rothko, Ellsworth Kelly oder Barnett Newman in einem Atemzug genannt wird. Part. min. ber., punktuell minimaler Farbverlust, minimal mit Craquelé, min. verschm. Rahmen.
Literatur: WV 147, mit Abbildung.
Provenienz: Rheinische Privatsammlung.
Details
Losnummer | 127 |
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Künstler | RUPPRECHT GEIGER |
Folgerechtsabgabe | 1 |
Schätzpreis von | 16000 |