Losnummer 2016 - Auktion 150
ODYSSEUS WIRD VON DER BLINDEN AMME EURYKLEIA ERKANNT (ULYSSE RECONNU PAR EURYCLÉE (Originaltitel)), 1849

Voraussichtliche Aufrufzeit
12.09.2025 - 10:11 Uhr

Startpreis

12.000,00 EUR

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Beschreibung
CHARLES-GUSTAVE HOUSEZ
17. Dezember 1822 Condé-sur-l'Escaut - 6. Juli 1894 Laxou


ODYSSEUS WIRD VON DER BLINDEN AMME EURYKLEIA ERKANNT (ULYSSE RECONNU PAR EURYCLÉE (Originaltitel)), 1849

Öl auf Leinwand (altdoubl.). 113,5 x 147 cm (R. 145 x 180 cm). Links unten signiert: 'G. Housez'. Part. min. rest., leicht berieben (unbedeutend). Rahmen.

Das Gemälde zeigt jenen bewegenden Moment aus Homers Odyssee, in dem Odysseus nach langer Irrfahrt in seine Heimat Ithaka zurückkehrt - unerkannt, in Lumpen gehüllt, als Bettler getarnt. Doch es ist Eurykleia, seine alte Amme, die ihn erkennt - nicht durch Worte, nicht durch Gesten, sondern durch ein Zeichen der Vergangenheit: eine Narbe oberhalb seines Knies, die er sich einst bei einer Wildschweinjagd zugezogen hatte. Während sie ihm im Verborgenen die Füße wäscht, tastet ihre Hand über jene vertraute Wunde - und in einem stillen, zugleich gewaltigen Augenblick durchbricht die Erinnerung die Maskerade. Eurykleia ist die Erste, die ihn erkennt, noch bevor er sich seinem Sohn Telemachos oder seiner Frau Penelope offenbart. Doch Odysseus beschwört sie zur Verschwiegenheit, denn seine List, sein letzter großer Plan, steht erst bevor: die Rache an den frechen Freiern, die sein Haus besetzen und um Penelopes Hand werben. Diese Szene ist mehr als ein Moment der Wiedererkennung - sie ist Ausdruck tiefer Loyalität, vertrauter Nähe und der unerschütterlichen Bande zwischen dem Helden und jener Frau, die ihn einst als Kind umsorgte. Das Gemälde nahm 1849 am 'Prix de Rome' im Fach Malerei teil und ist in den dortigen Listen aufgeführt. Der Prix de Rome ist eine Auszeichnung, die im Jahr 1663 ins Leben gerufen und offiziell ab 1667 von der Königlichen Akademie für Malerei und Bildhauerei in Paris verliehen wurde. Der Preis wurde im Zuge einer Reform nach 1968 abgeschafft. Die Preisvergabe erfolgte in mehreren Stufen: ein Erster Preis (Grand Prix) und ein Zweiter Preis. In manchen Jahren wurde kein Preis verliehen, etwa aufgrund von Juryentscheidungen, administrativen Schwierigkeiten oder politischen Umständen. In anderen Jahren konnten mehrere erste oder zweite Preise vergeben werden (ex aequo), etwa ein "Erster Grand Prix" und ein "Zweiter Grand Prix" oder ein "Erster Zweiter Preis" und ein "Zweiter Zweiter Preis". Jedes Jahr legte die Jury ein verbindliches Thema fest, zu dem die zehn Finalisten - die sogenannten Logisten - ein Gemälde anfertigen mussten. Diese Arbeiten hatten ab dem 19. Jahrhundert standardisierte Maße von etwa 115 × 145 cm. Eine spezielle Unterkategorie wurde im Jahr 1816 eingeführt: der Wettbewerb für historische Landschaftsmalerei (eine Genreszene mit antiker Thematik). Dieser Wettbewerb fand alle vier Jahre statt und wurde 1863 wieder abgeschafft. Die Preisträger des Grand Prix hatten grundsätzlich die Möglichkeit, einen Studienaufenthalt an der Académie de France à Rome zu absolvieren, die seit 1803 in der Villa Medici untergebracht war.

Provenienz: Rheinische Privatsammlung.
Details
Losnummer 2016
Künstler CHARLES-GUSTAVE HOUSEZ
Folgerechtsabgabe Nein
Schätzpreis von 12000